Der barocke Glockenturm, der gleichzeitig als Feuermeldestation und Uhrturm diente, wurde zusammen mit der St.-Nikolaus-Kirche (Kostel sv. Mikuláše) errichtet. Der Bau, der den vorherigen gotischen Glockenturm ersetzte, entwarf und errichtete der bedeutende Architekt Kilián lgnác Dientzenhofer. Sein Schüler und Schwiegersohn Anselmo Lurago adaptierte nur einen Teil des Interieurs. Der Turm wurde ab dem Jahr 1739 errichtet, komplett fertiggestellt wurde er erst im Jahr 1755.
Zwei Jahre darauf wurde das Gebäude bei der preußischen Belagerung Prags beschädigt. Auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen kann, dass der Turm zur St.-Nikolaus-Kirche gehört, gehörte er nie der Kirche, sondern gehörte immer zum Gemeindebesitz der Kleineren Stadt Prags – der Kleinseite. Die Höhe des Turms ist gleich wie die Höhe der benachbarten Kirchenkuppel – 79 m, der Umgang befindet sich in 65 m Höhe und ist nach 215 Stufen zugänglich. Um die ganze Masse des Gebäudes ringt sich eine Wendeltreppe, großteils gemauert, nur im letzten oberen Abschnitt ist sie dann aus Holz. Neben dem Bereich der Treppe und dem Dachstuhl versteckt der Bau auch einige Zimmer in sich, die als Wohnung und Büro des Türmers dienen.
Ein interessanter Teil dieses bedeutenden Denkmals ist einerseits die einzigartige schwarze Küche (die einzige zugängliche in Prag), das barocke Kanalisationssystem und die Glocke von St. Nikolaus aus dem Jahr 1576.
Ab den 1960ern veränderte sich der Zweck des Gebäudes im Geiste des damaligen Regimes – in einen Beobachtungsposten der Staatssicherheit, zur Beschattung von Botschaften (z.B. USA, BRD und Großbritannien) mit Sitz in der Umgebung des Turms.
Im Turm macht sich der Besucher mit dem anstrengenden Leben des Türmers – dem Wächter der Stadt, mit der Geschichte des Objekts sowie mit dem Missbrauch des Denkmals in der Zeit des kommunistischen Regimes bekannt.